In dem heute zu Lünen gehörenden Stadtteil Lippholthausen stand bis zum Ende der 1970er-Jahre das Haus Buddenburg, zu dem auch die Schlossmühle gehörte.
Vom 14. Jahrhundert an bis zum Jahr 1902 befand sich das Haus Buddenburg im Besitz der Familie Frydag zu Buddenburg. Die Frydags gehören zum ganz alten westfälischen Uradel. Erstmals urkundlich erwähnt wird die Familie 1198.
1535 fand die Schlossmühle Lippholthausen erstmals Erwähnung. Foto: Christoph Schroeter
Um das Jahr 1535 herum ließ die Adelsfamilie südlich der Brunnenstraße und gegenüber der Schlossallee eine Wassermühle bauen. An dem früheren Flüsschen Henebecke wurde ein großer Mühlteich ausgehoben.
Anschließend wurden die Läufe der Henebecke, Sadbecke, Wilbecke und Seltenbecke so umgeleitet, dass sie direkt in den neuen Mühlteich flossen und diesen mit Wasser speisten.
Mahlzwang für die Bauern von Buddenburg
Die ausgehobenen Erdmassen wurden dafür verwendet, ein Landwehr zu errichten, welches die Mühle und den Mühlteich von Süden her schützten. Teile dieses historischen Wehrs sind in unmittelbarer Nähe der Mühle noch immer erhalten.
Nachdem die Mühle fertiggestellt und in Betrieb genommen worden war, bestand für die Bauern im Bereich der Buddenburg Mahlzwang: Sie alle mussten zur Schlossmühle kommen, um ihr Korn mahlen zu lassen.
Von der Anfang des 16. Jahrhunderts errichteten Mühle ist heute nichts mehr erhalten. Das heutige Mühlengebäude hat aber auch bereits eine stattliche Zahl von Jahren auf dem Buckel: Es wurde 1760 von Wessel Giesbert von Frydag erbaut.
1903 kamen Haus Buddenburg und die Schlossmühle durch Erbgang in den Besitz der Familie Rüxleben. Diese verkaufte das Anwesen schließlich 1913 an die Stadt Lünen. Noch bis 1930 wurde in der Schlossmühle Korn gemahlen.
Der alte Mühlteich oberhalb der Schlossmühle ist heute nicht mehr vorhanden, er wurde 1938 beim Bau des Lippewerks zugeschüttet. Ein Verlust für Ausflügler, konnten sie doch mit Paddelbooten auf dem Teich herumschippern.
Gerettet von den Mühlenfreunden
Das 1845 als Ersatz für die Vorgängerbauten errichtete, klassizistische Schloss Buddenburg verfiel mehr und mehr und musste schließlich 1978 abgerissen werden.
Der Schlossmühle blieb ein ähnliches Schicksal glücklicherweise erspart. In den 1970er-Jahren wurde die Mühle mit einem Wasserrad versehen und restauriert. Seitdem wurde sie als Wohnhaus genutzt.
Bis auch sie 1998 in einem desolaten Zustand war. Weil sich die Stadt Lünen wegen Auflagen zur Haushaltsplangenehmigung von nicht notwendigen Immobilien trennen musste, drohte der Mühle das Aus. Das wollten einige engagierte Bürger der Stadt so nicht hinnehmen und gründeten 2002 den Verein der Mühlenfreunde Lippholthausen e.V.
Mit viel Eigeninitiative, Spenden aus der Bevölkerung und der Unterstützung der NRW-Stiftung konnte die Schlossmühle schließlich aufwendig saniert werden. Heute gilt das Kleinod als eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt Lünen, wird gerne von Radfahrern angefahren, die auf der „Route der Industriekultur“ unterwegs sind und vom Standesamt Lünen als ganz besonders romantischer Ort für Trauungen genutzt.
1.593 Gedanken zu „Geschichte der Schlossmühle Lippholthausen“
Kommentare sind geschlossen.